Bei Nuuptia ist es unser Anliegen, durch fesselnde Alltagsgeschichten die Bedeutung von Multikulturalismus als fest verankerten und bereichernden Bestandteil unserer Gesellschaft zu unterstreichen. In diesem Kontext möchten wir euch heute Melissa und Murat vorstellen, ein Paar, das die vielfältige Verbindung zwischen Griechenland und der Türkei verkörpert.
Nuuptia: Klassische Fragen zuerst: Wie heißt ihr? Könnt ihr uns etwas über eure Herkunft / kulturelle Hintergründe erzählen? Wann und wo habt ihr geheiratet?
Melissa: Wir sind Melissa und Murat und haben uns während des Studiums kennengelernt. Ich bin Halbgriechin und komme gebürtig aus Frankfurt. Seit frühesten Kindheitstagen habe ich die Urlaube in Griechenland verbracht. Von der deutschen und griechischen Kultur und Lebensweise wurde ich stets beeinflusst.
Murat: Ich habe türkische Wurzeln und komme aus Köln. Meine Familie kommt aus Thrakien, in der Nähe von Edirne. Auch ich habe die meisten Urlaube in meiner Kindheit in der Türkei verbracht. Griechisch-Türkisch heiraten bedeutet interreligiös heiraten. Die Religion wurde bei uns beiden im Leben unterschiedlich gelebt. Als gläubiger Muslim und griechisch-orthodox Getaufte war Religion nie ein Streitthema zwischen uns. Wir beide respektieren die Religion des anderen und feiern alle Feiertage. Für uns beide ist die Familie ein großer Bestandteil unseres Lebens. Wir sind es gewohnt groß zu feiern und so war es auch klar, dass unsere Hochzeit entsprechend gefeiert wird. Im Herbst 2019 haben wir im „Gutshof Ladenburg“ geheiratet.
Nuuptia: Welche neuen Eindrücke habt ihr durch eure interkulturelle Beziehung jeweils gewonnen, die eure persönlichen Sichtweisen oder alltäglichen Routinen positiv beeinflusst hat?
Melissa & Murat: Wir beide waren schon immer weltoffene und tolerante Menschen. Durch die Beziehung und das Miteinander hat sich das noch verstärkt. Sicherlich hat unsere Beziehung unsere ganze Familie in gleicher Weise beeinflusst. Darauf sind wir sehr stolz.
Nuuptia: Wie haben eure Familien und Freunde auf eure multikulturelle Beziehung und eure Hochzeitspläne reagiert? Gab es Überraschungen oder berührende Momente?
Melissa & Murat: Am Anfang hatten wir zum Teil mit Vorurteilen zu kämpfen. Diese spiegelten jedoch oft Verlustängste in Bezug auf Religionszugehörigkeit oder Machtgefüge wieder. Diese Vorurteile konnten wir in allen Fällen beim ersten persönlichen Treffen aus der Welt schaffen. Nach 6 Jahren Beziehung habe ich Melissa einen Antrag gemacht. Die Freude über die zukünftige Hochzeit war riesig. Ich wahrte eine Melissa sehr wichtige Tradition und fragte vor dem Antrag den Brautvater um Erlaubnis. So wurde auch die türkische Tradition des „Brautabholens“ von mir, Melissa, respektiert und gewahrt. Dies waren sehr emotionale Momente für beide Seiten der Familie.
Nuuptia: Welche Rituale / Traditionen aus euren jeweiligen Kulturen schätzt ihr und möchtet sie auch weiterhin als Teil eures gemeinsamen Lebens bewahren?
Melissa & Murat: Das Miteinander. Bei uns sind immer alle willkommen. Besonders das gemeinsame Kochen und Essen von traditionellen Speisen ist bei uns fester Bestandteil. Festtage wie der Ramadan Monat oder die Weihnachtszeit werden bei uns ganz traditionell gefeiert. Auch das Osterlamm und rote Eier sowie das Opferlamm an Bayram sind feste Bestandteile unseres Jahres.
Nuuptia: Welche für euch bedeutsamen Hochzeitselemente und -rituale aus beiden Kulturen habt ihr in eure Hochzeit integriert?
Melissa & Murat: Tatsächlich war die Verlobung das Traditionsreichste bei uns. Bei der Hochzeitsfeier sind unsere Kulturen ineinander übergegangen. Da wir nicht kirchlich oder nur muslimisch heiraten wollten, wurden wir durch eine freie Hochzeitsrednerin getraut. Klassische Elemente wie Brauteinlauf, das „Ja-Wort“ und Ringübergabe waren auch Bestandteil. Bei beiden Kulturen gibt es das typische Bekanntgeben des Brautpaares beim Eintreten in den Hochzeitssaal. Auch das haben wir beibehalten. Worauf wir verzichtet haben war die zeitintensive Geschenkübergabe. Während der Hochzeit war unsere Herkunft stets musikalisch vertreten. Es wurden griechische, türkische und internationale Lieder gespielt. Natürlich wurde auch traditionell getanzt.
Nuuptia: Welche Ratschläge würdet ihr anderen multikulturellen Paaren geben, die eine ähnliche Hochzeit planen?
Melissa & Murat: Man kann es nicht oft genug erwähnen: Heiratet so wie ihr es möchtet und nicht wie andere es euch sagen! Oftmals wird die erste Tradition gebrochen, indem man multikulturell heiratet. Die schönste Feier entsteht, wenn ihr am glücklichsten seid und Spaß habt.
Die griechische und türkische Kultur zeigen, trotz mancher Vorurteile, erstaunliche Gemeinsamkeiten. Es ist daher so wichtig und schön, sich auf verbindende Elemente und einen konstruktiven Dialog zu konzentrieren – ein Anliegen, das bei Nuuptia im Fokus steht.
Wir danken Melissa und Murat herzlich für ihre Offenheit. Wir hoffen, dass diese Reportage nicht nur einen Blick in andere Kulturen ermöglicht, sondern auch dazu beiträgt, Verständnis und Offenheit zu fördern.
NUUPTIA
Liste der Hochzeitsdienstleister:
Location: Gutshof Ladenburg
Musik: Macera Live & DJ Duo
Fotos: Schloma Photography | Danke für die Bilder!
Trauredner*in: Silvi Traut Euch
Hochzeitstorte: Café & Konditoria Schmerker
Floristik: Baumschule Huben
